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KIRCHFARRNBACH - Zum dreißigsten Male trafen sich
die Liedertafel Keidenzell und der Männergesangverein
Eintracht Kirchfarrnbach zum Maisingen. "Gar lustig ist
die Jägerei ..", das war das Motto des Liederabends,
zu dem der Kirchfarrnbacher Männergesangverein diesmal
auch andere Gruppen eingeladen hatte.
Die Jagdhornbläsergruppe Hirschneuses, in der neben
zehn Männern auch drei Frauen mitblasen, führte
verschiedene Jagdsignale und -melodien vor. Die Liedertafel
Keidenzell, dirigiert von Karl Kuch, wartete wie der Kirchfarrnbacher
Männergesangverein und die Singgruppe mit Jagdliedern
auf. Unter der Leitung von Wilhelm Bayer hatte der Männergesangverein
Eintracht gemeinsam mit der Singgruppe auch zwei schwierige
Chorsätze von Mendelssohn-Bartholdy eingeübt.
Die Bedenken, die Chorleiter Bayer zuvor geäußert
hatte, schienen nicht angezeigt, das Publikum applaudierte
bei den schwierigen Chorsätzen besonders kräftig.
Wilhelm Bayer: "Es ist nicht immer eine glückliche
Sache, wenn ein Dorfgesangverein zu einem Opernchor greift.
Trotz dieser Bedenken fanden wir, daß der Jägerchor
aus dem Freischütz hierher gehört, auch wenn wir
ihn nicht so singen können wie ein Profi-Opernchor."
Mit den Fränkischen Hausmusikanten stellte sich eine
neue Musikgruppe vor. Vier Frauen und zwei Männer haben
Spaß an fränkischer Hausmusik gefunden, man hat
ein paarmal miteinander geprobt und sich nun im Behringer-Saal
dem Publikum vorgestellt. Das Repertoire der Gruppe, in der
sich gestandene Musikanten zusammengefunden haben, reicht
vom "Schottisch" über den "Rheinländer"
bis zur schwungvoll vorgetragenen "Polka-Mazurka".
Im Dreigesang erzählten die Lehrerin des Dorfes, Erika
Bayer, die Krankenschwester Karin Henning und die frühere
Pfarrersfrau Ele Hubel vom "Madla wu die Gänsli
hüt".
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Das "Madla" träumt vom Jäger, schwärmt
vom grünen Hut und den süßen Küssen des
Herrn. Doch der Traummann geht lieber jagen, als sich bei
der Liebsten blicken zu lassen.
Daß es auch furchtsame Jäger gibt, davon berichteten
die Kirchfarrnbacher Chöre in dem lustigen Lied "Der
Jäger längs dem Weiher ging". Die Kinder aus
der Singgruppe trugen die bekannte Geschichte "von dem
wilden Jäger" aus dem Struwwelpeter vor.
Viel Beifall gab es für die launigen Zweideutigkeiten
aus der Jägersprache, vorgetragen von Werner Fliehr.
Daß ein "Haderer" geradeso für einen
quengeligen Mann steht wie für den Eckzahn im Oberkiefer
des Keilers wußten zuvor nur die Insider der Jägerzunft.
Mehr zum Nachdenken ermunterten Werner Fliehrs Erinnerungen
an jahrhundertealte Sitten und Gesetze der Jäger. Nur
der soll die Büchse tragen, so sagt es ein altes Gedicht,
"der nach der Väter Art erlernt, gerecht zu jagen".
Vom "Ehrenschild" des Jägers hieß es,
"daß er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch
jagt, wie sich's gehört, den Schöpfer im Geschöpfe
ehrt".
Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal war zünftig
geschmückt mit viel Grün, einem Hochsitz und ausgestopften
Tieren, bekannten und unbekannteren, die von den Kindern im
Saal erraten werden sollten. Beim Hasen und Fuchs war das
nicht schwer, schwieriger wurde es bei den Vogelarten. Da
riefen schon mal auch Erwachsene dazwischen, wenn die Kinder
nicht so rasch auf den richtigen Namen kamen.
Zweieinhalb Stunden Lieder, Gedichte, Jagdgeschichten und
fränkische Volksmusik. Der Abend war so bunt, daß
niemandem die Zeit zu lange wurde. Zwischendurch gestaltete
das Publikum das Programm auch selber mit Jagdkanons und -liedern,
die es gemeinsam mit den Chören sang.
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