[Es
wirken mit: Sprecher, Sprecherin, drei Jungfern und
drei Burschen]
Sprecher:
Leider ist über die Gründung Kirchfarrnbachs
wie über die Ausbauorte, die der Kirchfarrnbacher
Grundherr gründen ließ, nämlich Dürrnfarrnbach,
Meiersberg, Dippoldsberg, Katterbach, Kreben und Oberndorf
nichts Schriftliches aus der damaligen Zeit erhalten
geblieben.
Auch
nichts Schriftliches konnte bisher über die Jungfernquelle
und über ein inzwischen entferntes Steinkreuz gefunden
werden. Aber man hat es durch Jahrhunderte weitergesagt
und dadurch entstanden zwei Sagen.
Die
bekanntere von beiden ist die Sage von der Jungfernquelle,
die Hermann Hertlein 1967 im Farrnbachlied besingen
lässt. Die Singgruppe singt uns nun die fünfte
Strophe des Farrnbachliedes.
SG:
Farrnbachlied, 5. Str. (Jungfräuliches Wasser)
(Während
die Sprecherin die Sage von der Jungfernquelle erzählt,
stellen die drei Jungfern und die drei Burschen sie
pantomimisch dar)
Sprecherin:
Die Sage von der Jungfernquelle
Die Jungfernquelle muss für die Dorfbewohner von
großer Bedeutung gewesen sein. Dem Wasser dieser
Quelle wurde nachgesagt, dass es demjenigen, der davon
trinkt, ewige Jugend und Schönheit verleiht.
Für Pfarrer Lauter, der unser Kirchenschiff erbaut
hat, war es der reinste Gesundbrunnen und er bezeichnete
dieses Quellwasser als besondere Gottesgabe.
Auch ging die Sage von drei wunderschönen Jungfrauen,
die sich immer dann zeigten, wenn im Dorf zum Tanz aufgespielt
wurde.
Die Burschen warteten schon sehnsüchtig auf ihr
Erscheinen, um mit diesen anmutigen Wesen zum Tanze
zu schreiten.
Jedoch immer zur Mitternachtsstunde verschwanden die
holden Maiden und wurden nicht mehr gesehen bis zum
nächsten Tanzfest. So sehr die Burschen sich auch
mühten, die Jungfrauen zurückzuhalten, es
gelang ihnen nicht und sie erfuhren niemals, wer die
Schönen waren und woher sie kamen.
Als an einem Tanzabend ihre Neugier zu groß geworden
war, beschlossen sie, ihnen heimlich zu folgen. So wurden
sie gewahr, dass die Jungfrauen in der Quelle im Eichwald
verschwanden.
Seit jener denkwürdigen Nacht wurden die geheimnisvollen
Jungfern nie mehr gesehen.
(Wenn
die Jungfern und die Burschen durch das Zelt verschwunden
sind, Vorhang zu.)
Sprecher:
Das Wasser der Jungfernquelle am Eichwald verleiht ewige
Jugend. Doch wohin musste man mit diesem Wasserkrug
gehen (hält Krug mit Jungfernquellenwasser
in die Höhe), um sich dieses sagenhafte Lebenselexier
holen zu können?
Heute
gibt es drei stärkere Quellen am Eichwald.
Die
nächste Quelle von hier aus gesehen ist im Keller
des Anwesens Kühn. Diese Quelle ist aber nicht
die Jungfernquelle. Sie wurde aber vor allem im Mittelalter
genutzt und wir kommen im Zusammenhang mit dem Badhaus
noch auf sie zu sprechen.
Nahe
bei Behringers Keller, etwa 40 Schritte von der Brücke
bachabwärts, finden wir eine mit Ziegelmauerwerk
gefasste Quelle. Auch das ist nicht die Jungfernquelle.
Diese Quelle diente einst der Wasserversorgung für
das alte Milchhaus, das zwischen Kühn und Stolz
stand.
Wir
müssen noch weiter den Bach abwärts gehen,
so dass etwa 95 Schritte von der Brücke zu Behringers
Keller zurückgelegt sind. Hier war einige Meter
hangseitig vom Bach entfernt einst die Jungfernquelle.
Sie war mit Sandsteinen gefasst. In der Zeit der Flurbereinigung
hat man sie mit vielen Fuhren Material zugeschüttet,
vermutlich, um den Quellhorizont höher zu legen.
Ihr Wasser fließt nun durch ein Kunststoffrohr
in den Bach.
Bevor
die Weiher angelegt wurden und am Berg herumgegraben
wurde, war die Jungfernquelle die stärkste Quelle
am Eichwald. Sie machte aus dem Hardbach die Farrnbach.
Die Alten sagten nicht: der sondern die Farrnbach. Die
Jungfernquelle galt als beliebte Trinkwasserquelle.
Überliefert ist, dass sich zum Beispiel Pfarrer
Lauter - er war vor gut hundert Jahren hier - sein Trinkwasser
von der Jungfernquelle holen ließ.
Bis
zum letzten Krieg stand am Mühlweg, heute etwa
gegenüber dem Anwesen Fliehr, ein Steinkreuz. Über
dieses Kreuz erzählte man sich, dass an dieser
Stelle jemand erschlagen worden sei. Vermutlich war
von einem Schneider die Rede. Leider sind die Alten,
die noch mehr über dieses Steinkreuz wussten, verstorben.
Sicher wissen wir, dass es ein sogenanntes Sühnekreuz
war, mit dem eine Bluttat, das heißt ein Totschlag
einst verbunden war. So ein Sühnekreuz musste der
Mörder aufstellen lassen. Die nächsten Steinkreuze
finden wir heute in Oberreichenbach und in Hirschneuses.
Auch
mit einem Verbrecher hat folgende Geschichte zu tun,
die uns jetzt der Kirchfarrnbacher Dreigesang vorträgt.
DG:
In alter Zeit
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