(Vorhang
auf, hinten ein großes Bild vom alten Kirchturm
mit den vier Ecktürmchen, vorne ein Rednerpult
mit dem Heilsbronner Abt. Der Abt steht zum 'Turm gewandt
- offenbar voller Bewunderung - dann wendet er sich
zum Rednerpult!)
Abt:
Meine
lieben Farrnbacher -
euren schönen neuen Turm wollen wir heute einweihen
- da wollen wir doch auch zurückblicken auf eure
bewegte Vergangenheit und kurz die wichtigsten Orte
und Namen erwähnen, mit denen bisher eure Kirche
verbunden war:
Bis
888 sorgte das Kloster Herrieden für euer geistliches
Wohl;
dann das Bistum Eichstätt;
ab 1144 gehörtet ihr zur Würzburger Bischöflichen
Kirche von Markt Erlbach - und ihr seid ja dann auch
jedes Jahr an Kiliani mit eurem Kaplan zu eurer Mutterkirche
St. Kilian hinübergezogen - euer Kreuz und eure
Reliquie vorweg - und euer Kaplan musste dann drüben
die Messe lesen!
1278
kam dann das Patronat für Eure Kirche an unser
Kloster in Heilsbronn - und das war gut so. Denn viele
Höfe aus euren Dörfern gehörten ja damals
schon zu unserm Kloster; und unsere Heilsbronner Mönche
haben euch ja erst gezeigt, wie man Weiher anlegt, wie
man Bienenstöcke baut und wie man Weinberge anlegt;
und meine Köchin, die Brunhilde, ist ganz verrückt
nach eurem Dippoldsberger Schafskäse!
Viele
von euch können sich noch selber erinnern, wie
vor 48 Jahren eure Glocke geweiht worden ist; und noch
mehr erinnern sich daran, wie ihr anno 1435, also erst
vor 36 Jahren, endlich selbstständige Pfarrei wurdet;
das wird wohl eure bisher größte Feier gewesen
sein!
Und
nun steht er da - euer herrlicher Turm!
(tritt
erneut an den Turm und seine Gesten zeigen seine Bewunderung)
Ich
selber hätte ihn euch nicht gebaut - ihr wisst
ja: Uns Zisterziensern genügen Dachreiter auf unseren
Kirchendächern.
Aber
nun steht er da - Ergebnis eurer jahrelangen Mühe;
ich sage bewusst: Ergebnis eurer Mühen; denn ohne
eure Mithilfe wäre der Turm heute noch nicht einmal
ein Viertel so hoch! Darum ist er wirklich euer Turm!
(weist
wieder auf den schönen Turm)
Er
dient eurem geistlichen Wohl und auch dem leiblichen
Wohl:
Unten im Turm ist jetzt der Chorraum mit dem Altar,
an dem Ihr die Eucharistie feiert - so dient er eurem
geistlichen Wohl.
Und darüber - hinter den dicken Mauern, die selbst
den neumodischen Kanonen standhalten werden - ist Platz
für eure Frauen und Kinder und für euch selber,
wenn feindliche Soldaten euer Dorf heimsuchen wollen;
so dient er auch eurem leiblichen Wohl.
(deutet
auf die drei sichtbaren Türmchen - weist "hinter
den Turm", wo das vierte zu denken ist.)
Und
von den vier Scharwachttürmchen aus könnt
ihr Ausschau halten, um den heranrückenden Feind
rechtzeitig erkennen zu können.
(weist
ein letztes Mal voll Bewunderung auf den Turm)
Dieser
euer stolzer Turm wird den kommenden Zeiten widerstehen!
Für viele hunderte von Jahren wird er in eurem
Dorf der Mittelpunkt sein! Ja, er wird auch in fernen
zukünftigen Zeiten noch dastehen; vielleicht auch
noch dann, wenn viele Menschen glauben werden, keine
Kirche mehr zu brauchen.
(Vorhang zu)
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