Ein
Rohr führt ungefähr von der ehemaligen Jungfernquelle
zum Farrnbach. Man kann dieses Wasser durchaus als Jungfernquellenwasser
bezeichnen. Gegenüber ist das Rohr erkennbar, das
in den Weiher von Bild oben rechts führt. Trotz
der stümperhaften Manipulationen am Quellhorizont
(auch an anderen Stellen des Eichwaldes) fließt
auch bei großer Trockenheit noch Wasser aus diesem
Rohr. |
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Drei
wunderschöne Jungfrauen zeigten sich immer wieder im
Dorf, wenn zum Tanz aufgespielt wurde. Die Burschen warteten
schon sehnsüchtig auf ihr Erscheinen, um mit diesen
anmutigen Wesen zum Tanze zu schreiten.
Jedoch
immer zur Mitternachtsstunde verschwanden die holden Maiden
und wurden nicht mehr gesehen bis zum nächsten Tanzfest.
So sehr die Burschen sich auch bemühten, die Jungfrauen
zurückzuhalten, es gelang ihnen nicht und sie erfuhren
niemals, wer die Schönen waren und woher sie kamen.
Als
an einem Tanzabend ihre Neugier zu groß geworden war,
beschlossen sie, ihnen heimlich zu folgen. So wurden sie
gewahr, dass die Jungfrauen in der Quelle im Eichwald verschwanden.
Seit
jener denkwürdigen Nacht wurden die geheimnisvollen
Jungfern nie mehr gesehen. Dem Wasser der Jungfernquelle
wird seitdem nachgesagt, dass es demjenigen, der davon trinkt,
ewige Jugend und Schönheit verleiht.
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Aus
der Gemeindebeschreibung von Kirchfarrnbach
vom Jahr 1875:
"Dem Bachberge gegenüber auf dem linken Ufer des
Farrnbachs, der sich vom Westen auf Nordosten immer hart an
dem Fuße der Dillenberge hinzieht und durch den sogenannten
Jungfernbrunnen, einer starklaufenden Quelle am Bachberge,
seinen Hauptzufluss erhält, ist ein
mäßig hügeliges Terrain, worauf in sonniger
Lage in der Richtung von West nach Ost das Dorf Kirchfarrnbach
hingebaut ist..."
(Hervorhebungen durch W. Bayer)
Aus
Geschichten einer Jugend von Dethardt Lauter, dessen
Vater hier Pfarrer von 1885 bis 1894 war:
"Der Dillenberg hatte stellenweise urwaldähnlichen
Charakter. Er war so dicht, dass man kaum in ihn eindringen
konnte, aber stundenweit führten schmale Fußpfade
durch ihn hindurch, kreuz und quer, man musste aber genaue
Ortskenntnis besitzen, wollte man sich in ihm zurechtfinden.
Viele Bächlein durchzogen ihn und ganz in der
Nähe des Dorfes sprudelte aus einer Felsengruppe der
Jungfernbrunnen, eine kristallklare, köstliche Quelle,
die in ein Rohr gefasst war. Jeden Morgen mussten
die älteren Geschwister von dem etwa sieben Minuten entfernten
Sprungquell für den Vater einen Glaskrug
voll des herrlichen Wassers holen, der für Vater ein
direkter
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Gesundbrunnen
war. Wie oft sagte Vater zu uns Kindern: 'Achtet dies
köstliche Wasser, es kommt unberührt aus dem Felsen
und ist eine köstliche Gottesgabe.'"
(Hervorhebungen durch W. Bayer)
Aus
Veränderung und Beständigkeit: Erinnerungen von
Hermann Dietzfelbinger (2. Aufl. - München:
Claudius Verlag, 1984 Seite 30):
„Wenn der Großvater mit dem Fahrrad von Dietenhofen
herüberkam, war es für uns Enkel eine Ehre, ihm
von der nahe gelegenen Farrnbach-Quelle am Waldesrand
frisches Trinkwasser zu holen. Dies
sei das beste Wasser in der ganzen Gegend, meinte
er. Besser war es jedenfalls als das Wasser aus unserem Pumpbrunnen
unterhalb des Pfarrhauses, das man mit Eimern und Bütten
in die Küche schleppen mußte und in dem nicht selten
Schnecken und andere kleine Tiere zu finden waren.“
(Der Vater des Autors war von 1908 bis 1925 Pfarrer
in Kirchfarrnbach. Hermann Dietzfelbinger wurde 1955 bayerischer
Landesbischof und 1967 Vorsitzender des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland. Hervorhebungen durch W. Bayer)
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Die
Sage vom Steinkreuz ist leider den bisher befragten
Kirchfarrnbachern nicht mehr geläufig. Am Mühlweg
gegenüber dem heutigen Anwesen Fliehr stand bis vor
etwa gut einem halben Jahrhundert ein Steinkreuz. 1943(?)
ermahnte noch das Landratsamt die Gemeinde, das ziemlich
stark beschädigte Steinkreuz instandzusetzen. Die Lage
wird mit etwa 50 Meter vom Ortskern (?) entfernt am Mühlweg
angegeben.
"Am
östlichen Ausgang des Ortes, am Wege zum Jungfernbrunnen,
stand ein Steinkreuz, 64 x 77 x 18 cm, war aus Keupersandstein
und hatte auf der Vorderseite ein H eingeritzt. Der Stein
war abgebrochen und lag am Boden. 1950 bei einem Straßenbau
ist der Stein verschwunden." (Franz Zettler: Das
Steinkreuz, 1960 Seite 16)
Ein
Müllersbursche aus Klausaurach (?) soll dort einen
Mann erstochen(?) haben, der zurück in sein Dorf(?)
wollte.
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Es war
kein Gedenkkreuz für einen Unfall, der sich dort ereignet
hat sondern ein sogenanntes Sühnekreuz, mit dem eine
Bluttat, das heißt ein Totschlag einst verbunden war.
Die Sitte, einem Erschlagenen einen Stein zu setzen, geht
auf einen germanischen Rechtsbrauch zurück. Zur Abwehr
der Blutrache konnte ein Totschlag durch Bezahlung des sogenannten
Wer- oder Manngeldes an die Hinterbliebenen gesühnt
werden. Die Steinsetzung war ein Teil der Sühneleistung.
Die Kreuzform entstand nach Einführung des Christentums.
Dieser Rechtsbrauch fand mit der Halsgerichtsordnung Karls
V. im ersten Drittel des sechzehnten Jahrhunderts sein Ende.
Die
nächsten noch erhaltenen Kreuze dieser Art gibt es
bei Oberreichenbach und bei Hirschneuses.
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