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In
Betreff der Schulverhältnisse berichtet der Vogt
von Neuhof unterm 25. Juli 1608:
"Vor
zwölf Jahren beantragten die Heiligenpfleger H.
Schmidlein und Konz Löslein zu Kirchfarrnbach,
dort ein Schulhaus zu bauen, der lieben Jugend zum Besten,
zuvörderst aber zur Mehrung des Gottesdienstes,
und baten um etliche Baustämme, welche ihnen auch
verwilligt worden sind.
Die ganze Gemeinde war damit zufrieden, bis
seit vier Jahren ein Schneider darin wohnt unter dem
Schein, als ob er den Schuldienst versehe, welches aber
durchaus nicht geschieht. Denn der Pfarrer
hat es also gehalten, daß er nur die Kinder solcher
Eltern, die es ihm genugsam lohnen konnten, unter die
Hand genommen, etwa drei Monate im Jahr Schule gehalten
und, wie man sagt, die Kinder so lang gelehrt
hat, bis die Bratwürste ein Ende genommen.
Die
übrigen Kinder, die unvermöglich sind und
nicht bisweilen etwas durch die Gurgel jagen können,
müssen in anderen Dörfern und unter fremder
Herrschaft in die Schule laufen, über welches die
Gemeinde sehr verdrießlich ist. Der Schneider
und vermeinte Schulmeister hat selbst ein Häuslein,
welches wir ihm für den Wildmeister zur Wohnung
haben abbestehen oder abkaufen wollen, welches er aber
aus Verhetzung des Pfarrers nicht eingehen wollte.
Er
verkaufte es aber gleichwohl an den Schneider Enderlein
von Wilhermsdorf, also einen Fremden, und will sich,
da er kein Losament mehr hat, durch Hilf des Pfarrers
wieder in das Schulhaus einflicken, welches ich ihm
aber nicht gestatten kann, er halte denn Schule, daß
die Gemeinde mit ihm zufrieden ist.
Da
er aber solches nicht thun will, so hat sich schon allbereits
ein ehrlicherer und wohlverständiger Schneidersmann,
der auch eine schöne Handschrift macht, angegeben,
solche Schule wiederum in Aeusserung zu bringen, welches
ich für das Beste erachte. Denn hat der vermeinte
Schulmeister und Schneider vorhin keine Schule gehalten,
viel weniger wird er es hernach thun, wenn er sich wieder
einschleicht..."
Verwalter
und Richter in Heilsbronn antworteten: "So wollet
ihr den unfleißigen Schulmeister abschaffen und
mit Vorwissen des Herrn Pfarrers den anderen Tüchtigeren
annehmen und ihm einbinden, daß er neben seiner
Verrichtung bei der Kirche auch die Kinder fleißig
unterrichte..."
aus
Georg Muck, Geschichte des Klosters Heilsbronn II S.
35 ff.Nördlingen 1879; Abschnitte und Hervorhebungen
durch den Verfasser |
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