Gedenkfeier zum Volkstrauertag
am 14. November 2004 in der Kirchfarrnbacher Kirche (Teil 3)
     
         
    Verehrte Anwesende,

seit 1948 begehen wir in Deutschland am 2. Sonntag vor dem 1. Advent - den so genannten Volkstrauertag.

Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Krieg und Gewalt sind doch so weit weg von uns.
Doch auch wenn unser Land - seit dem letzten Weltkrieg vor 59 Jahren - im Frieden lebt, - dürfen wir nicht vergessen, dass das nicht überall so ist. Wie zum Beispiel im Irak und in Afghanistan oder zwischen Israel und den Palästinensern wo immer noch kein Frieden herrscht.

Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges werden immer weniger, unsere Distanz zu den Vorkommnissen von damals nimmt zu. Die Toten der Weltkriege mahnen uns, dafür zu sorgen, dass nie wieder Völker – Waffen gegeneinander erheben. Wissenslücken um die eigene Geschichte werden bei unseren Jugendlichen beklagt.
Und darum ist dieser Gedenktag in unserer Zeit so wichtig und sinnvoll.

Deshalb gedenken wir hier und heute – der Soldaten, die in den Welt-Kriegen starben, - der Menschen, - die durch Kriegshandlungen - oder danach in Gefangenschaft, -oder als Vertriebene und Flüchtlinge - ihr Leben verloren haben.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, - einer anderen Rasse zugerechnet wurden - oder deren Leben - wegen einer Krankheit oder einer Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten - und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihren Überzeugungen und ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern auch um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, - Kinder, - Jugendliche, - Frauen und Männer aller Völker, - um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, - aber auch um Opfer sinnloser Gewalt.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um ihre verstorbenen Angehörigen.

Wenn wir - und die nach uns Kommenden – auf die Stimmen der Gefallenen, - der Opfer der letzten Kriege hören, - dann dürfen wir Hoffnung haben, einen Weg der Gewaltlosigkeit und der Gerechtigkeit zu finden – mit dem Ziel: Freiheit und Frieden - mit Gottes Hilfe.

Zum Zeichen unserer Trauer legen wir nun diesen Kranz nieder.

   
         
 
Zweiter Bürgermeister Werner Koch: Rede zum Volkstrauertag am 14.11.04
zurück zu "Aus letzter Zeit 2004"