Badbergfest
"Die Dorfmusik...
... und ihre Instrumente
Vortrag von Andreas Doßler
aus Manuskriptauszügen – sehr stark gekürzt -zusammengestellt
     
     
 

„Des is hold a Musiker/Künstler…“ ist ein Ausspruch, der zeigt, dass man heutzutage den Musikern eine gewisse Narrenfreiheit zugesteht. Diese Einstellung hat ihre Wurzeln im Mittelalter. Damals gehörten die „Spielleut“ zum fahrenden Volk. Sie hatten keinen festen Wohnsitz und auch keine Bürgerrechte. Die Landbevölkerung hat sich zwar gefreut, wenn sie an den Festtagen wie Kirchweihen und Jahrmärkten ins Dorf kamen, war aber auch froh, wenn sie wieder dahin zogen. Denn ganz geheuer waren sie ihnen nicht, eben weil sie fremd und anders, also seltsam waren.

Damals machten die „Spielleut“ mit Instrumenten Musik, die heute unüblich sind: Dudelsack, Fidel (Nachbau einer Fidel von Herrn Merk bei der Ausstellung zu sehen), Flöte, Gambe, Schalmei, kleine Trommeln mit Rasseln, Laute.

In den Städten gab es auch ansässige Musiker, die „Stadtpfeifer“. Sie werden bereits 1620 in den alten Urkunden erwähnt. Sie wurden gut bezahlt und hatten das Monopol zum Spiel bei offiziellen Anlässen wie zum Beispiel beim Ausrufen des Kirchweihfriedens. Die nächsten Stadtpfeifer gab es in Langenzenn, bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein. Unser Sangesbruder Georg Beigel und auch der uns bekannte Fritz Merk aus Seubersdorf gingen von 1950 bis 1954 beim dortigen Stadtkapellmeister Albrecht Renner in die Lehre. (Siehe Aushang Lehrvertrag und Bilder vom Turmblasen).

Auf eine weitere Gruppe von Musikern wurde vor allem auf den Dörfern sehr gerne und oft zurück gegriffen, auf die Schäfer. Sie spielten bei Kirchweihen und Hochzeiten. Musik machen durften früher nur Personen, die einen so genannten „Musikerlaubnisschein“ von den Behörden besaßen.

Alleinunterhalter gab es früher auch schon. Mit einer „Ein-Hand-Flöte“ in der einen, und einer am Handgelenk der anderen Hand festgebundenen Trommel wurde zum Tanz aufgespielt. Den älteren unter uns ist noch ein Illesheimer Musiker in Erinnerung, der vorne seine Harmonika spielte und über Seilzüge die Trommel auf seinem Rücken bediente.

Die Fidel wurde von der Gambe abgelöst und diese wieder von der Geige. Zur Familie dazu gehört auch der Kontrabass (Vorführung). Den Wunsch nach größerer Lautstärke erfüllte die Erfindung der Klarinette 1720 in Nürnberg. Ab 1750 wurde sie in der fränkischen Volksmusik verwendet.

Die Erfindung der Ventile bei den Blechbläsern ermöglichte eine Verwendung bei den Orchestern. Neben der Verbesserung der Instrumente ermöglichte der Wegfall des Musikerlaubnisscheins vor rund 150 Jahren das Entstehen von vielen Dorfmusikkapellen. Die bekanntesten in unserer Gegend waren: Kapelle Himmler, Kapelle Treiber Kreben, Kapelle Däumler Großhabersdorf, Blaskapelle Riedl, das Melodie Mixtett und die sogenannten „Friedhofsmusikanten“, bei denen immer unser Gerch mitspielt.

 
 

 

 
 
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