Sonnwendfeier
am 23. Juni 2006
Feuerrede von Bürgermeister Harry Scheuenstuhl
- Manuskripttext -
         
    Meine sehr geehrten Damen und Herren …
Liebe Anwesende,

der Johannistag liegt auf dem 24. Juni mit der kürzesten Nacht des Jahres und dem Beginn des Sommers. Er lädt uns ein etwas inne zu halten.

War es nicht erst gestern als wir hier waren und den Holzstoß anzündeten? Geht es Ihnen auch so, dass man meint die Zeit läuft immer schneller? Diese Gedanken hängen mit Sicherheit auch vom Lebensalter ab.

Als man ein Kind war, konnte man vieles nicht erwarten. Was bekomme ich zu meinem Geburtstag und wann ist endlich Weihnachten? Bis zu den Ferien dauert es noch ewig, vergeht denn die Zeit nicht?

Und als Erwachsene dreht sich die Einstellung zur Zeit um. Schon wieder Geburtstag. Beim zwanzigsten freut man sich noch, beim dreißigsten fängt man das Nachdenken an, mit Vierzig sieht man, dass die Kinder schon fast so groß sind wie man selbst, mit Fünfzig denkt man schon an den Rentenbeginn.

Aber war es nicht erst gestern als ich Zwanzig war?

Die Zeit verfliegt und wir merken es hoffentlich nicht erst, wenn es zu spät ist.
Wenn ich mich so umschaue sind wir Deutschen schon ein Volk, das oft das Negative in den Vordergrund stellt. Das Erfreuliche erkennen wir nicht oder wollen wir nicht erkennen. Im Fernsehen gibt es nur Nachrichten über Verbrechen, Unfälle und Naturkatastrophen. Über Erfreuliches berichtet man selten.

Es gibt doch so viel Schönes auf der Welt.

Schön ist
- die erste Liebe im Kindergarten
- der erste Kuss, wann war das noch mal? Mit wem?
- Moped fahren mit der Freundin und anschließend ins Kino gehen

- das erste Mal alleine Auto fahren
- Hochzeit feiern
- die Geburt eines Kindes
- das Richtfest
- der Einzug

- ein schönes Bier oder eine kühle Limo am Ende eines harten Arbeitstages
- Freunde zu haben, wenn es eng wird
- Kinder wachsen zu sehen
- ein Schulterklopfen, wenn man etwas gut gemacht hat
- jemandem helfen können

Es gibt also viele Dinge die uns Freude bereiten und man sollte sie im Leben viel stärker beachten. Vergleichen wir uns mit anderen Nationen, so können wir ruhig sagen, dass es uns verdammt gut geht. Bei uns muss niemand hungern oder frieren. Jeder kann das Gesundheitssystem nutzen. Wir sind Exportweltmeister.

In Wilhermsdorf war unsere Situation noch sie so gut. Wir haben ein Hallenbad, eine gut ausgestattete Schule, ein tolles Rathaus mit Bücherei und Bürgersaal, über fünfzig Vereine, Kirchen und Verbände, sechs Ärzte, tausend Arbeitsplätze, alle Kinder haben einen Kindergartenplatz. In Kürze weisen wir ein neues Baugebiet aus, ab Herbst gibt es eine Kinderkrippe, die neue Großturnhalle kann in wenigen Wochen benutzt werden und vieles mehr.

Es ist an der Zeit etwas zufriedener zu sein und das Glück zu erkennen.

Gedicht

Glück ist …

Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert,
Vieles kann als Glück uns gelten,
was das Leben uns so lehrt.

Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht,
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.

Glück ist Regen, wenn es heiß ist,
Glück ist Sonne nach dem Guss,
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst,
Glück ist auch ein lieber Gruß.

Glück ist Wärme, wenn es kalt ist,
Glück ist weißer Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist eines Freundes Hand.

Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch,
Glück ist Spaß in froher Runde,
Glück ist ein freundlicher Besuch.

Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit,
Glück hat immer den gefunden,
der sich seines Lebens freut.

Und bei all dem Glück sollten wir nicht vergessen, dass unsere Zeit hier auf Erden begrenzt ist und jeden Tag ja jede Minute zu Ende sein kann. Vertrauen wir auf Gott und geben ein Stück von unserem Glück weiter an unsere Kinder und an alle die es nicht so gut haben auf dieser Welt.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude, Glück und Gesundheit.

Lassen Sie uns nun gemeinsam den Holzstoß entzünden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

   
         
     
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