Mit welchen
Gedanken begehen wir, liebe Gemeinde diesen Tag, der
1922 als "offizieller Gedenktag“ eingeführt,
von den Nationalsozialisten abgeschafft und seit 1952
als nationaler Trauertag wieder ins Leben gerufen wurde?
Kaum jemand
erinnert sich an die Opfer des Ersten Weltkrieges.
Auch der Zweite Weltkrieg ist sei 62 Jahren vorbei.
Wir haben das Glück in einer der längsten
Friedensperioden in der Geschichte Deutschlands zu
leben. Frieden in Deutschland heißt aber nicht
auch Frieden in der Welt.
Präsident
Bush warnte vor dem Dritten Weltkrieg. So konnte man
vor ein paar Wochen in der Zeitung lesen, auch wenn
er schon am nächsten Tag diese Aussage relativiert
hat, so stellt sich mir die Frage: "Sind wir
denn nicht schon mitten drinnen?“
Deutsche
Soldaten und Zivilhelfer sind in Afrika, im Nahen
Osten und in Afghanistan im Friedenserhaltenden oder
humanitären Einsatz.
Selbstmordanschläge, Autobomben, Entführungen
sind dort an der Tagesordnung.
Schlagzeilen wie "Deutsche Soldaten bei Anschlag
getötet“ sind meist nur noch Randnotizen
in den Nachrichten.
Wir alle gewöhnen uns schleichend an solche Meldungen.
Nicht jedoch die Angehörigen der Opfer, für
sie reißt so eine Meldung ein Loch in ihr Leben.
Sie verlieren den geliebten Sohn, Vater, Ehemann.
An diese Opfer und ihre Hinterbliebenen sollten wir
heute denken.
Der heutige
Tag soll uns aber auch erinnern an Hass und Verfolgung,
an die Opfer der Konzentrationslager. Hier denke ich
an Dietrich Bonhoeffer, der kurz vor Kriegsende im
KZ Flossenbürg ermordet wurde.
Wer heute ein Konzentrationslager besucht kann sich
kaum vorstellen zu welcher Grausamkeit Menschen fähig
sind.
So ist es mir ergangen, als ich mit den diesjährigen
Konfirmierten das KZ Dachau besucht habe.
Der Volkstrauertag
soll uns auch an Vertreibung der Deutschen aus den
Ostgebieten erinnern. Gerade in Kirchfarrnbach, Wilhermsdorf
und Umgebung fanden viele Flüchtlinge nach der
Vertreibung und der Enteignung, Verlust von Hab und
Gut, hier eine neue Heimat.
Der Volkstrauertag
soll aber nicht nur ein Tag der Erinnerung sein sonder
Anstoß sein aus der Geschichte zu lernen.
Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen oder
der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.
Jeder von
uns kann mithelfen ein friedliches Miteinander zu
erreichen.