Singen zum Volkstrauertag
Rede von 2. Bgm. Werner Koch Teil 1
     
   
Rede zum Volkstrauertag am 19.11.06

Verehrte Anwesende,

es ist für mich eine Ehre, dass ich heute - hier in der Kirche von Kirchfarrnbach - die Rede zum Volkstrauertag halten darf.

Seit 1948 begehen wir in Deutschland - jedes Jahr Mitte November - den Volkstrauertag.

Welche Bedeutung hat dieser Tag für uns?

• 1914 - vor 92 Jahren begann der Erste Weltkrieg

als im November 1918 endlich die Waffen schwiegen, hatten 10 Millionen Menschen ihr Leben verloren – darunter 2 Millionen deutsche Soldaten.

• 1939 - vor 67 Jahren begann der Zweite Weltkrieg

am Ende dieses Zweiten Weltkrieges 1945, haben 55 Millionen Menschen ihr Leben verloren – eine unvorstellbare Zahl von Opfern!!

Es wäre ein Fehler dieses Kapitel der deutschen Geschichte vergessen zu wollen. Einige aus meiner Generation – ich bin 1957 geboren – meinen auch, sie haben wegen ihres Geburtsdatums nichts mehr damit zu tun. Doch jeder von uns hat in seiner Familie, seinen Freunden oder in der Nachbarschaft schlimme Kriegserlebnisse aus Erzählungen in Erinnerung.

Stellvertretend für Millionen andere Familien möchte ich Schicksale aus meiner Familie berichten.

Mein Vater wurde 1936 geboren und hat den Krieg als Kind miterlebt und er erzählt uns immer wieder – wie er die Bombardierung Nürnbergs erlebt hat und das niemals vergessen kann, als die Toten aus den zertrümmerten Häusern geborgen wurden.
Sein Vater wurde 1944 in Russland gefangen genommen und 1948 im April wieder freigelassen - um dann am 1. Weihnachtsfeiertag desselben Jahres an den Folgen der Gefangenschaft zu versterben.
Meine Mutter ist 1937 geboren und sie wurde 1945 als kleines Mädchen mit ihrer Familie aus ihrer Heimat Schlesien vertrieben, während ihr Vater in Russland schwer verwundet wurde. Auf der Flucht hat sie viele Menschen sterben sehen – meist ältere Leute, die die Strapazen nicht mehr aushielten.

Mein Schwiegervater– den viele von Ihnen noch als Dorfschullehrer Gläser in Dippoldsberg kennen – ist ein Zeitzeuge der selbst eine sehr schwere Zeit während des Krieges durchgemacht hat. Er wurde als 18 jähriger gleich zu Kriegsbeginn 1939 in die Wehrmacht eingezogen und war bis zum Endes des Krieges 1945 dabei. Aber auch dann war es für ihn noch nicht vorbei, denn er wurde in Russland gefangen genommen und musste noch 8 Jahre auf seine Freiheit warten – er wurde 1953 mit 32 Jahren endlich freigelassen – 14 Jahre nach Kriegsbeginn.

   
   
 
   
     
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