Verehrte
Anwesende,
es
ist für mich eine Ehre, dass ich heute - hier in
der Kirche von Kirchfarrnbach - die Rede zum Volkstrauertag
halten darf.
Seit
1948 begehen wir in Deutschland - jedes Jahr Mitte November
- den Volkstrauertag.
Welche
Bedeutung hat dieser Tag für uns?
•
1914 - vor 92 Jahren begann der Erste Weltkrieg
als
im November 1918 endlich die Waffen schwiegen, hatten
10 Millionen Menschen ihr Leben verloren – darunter
2 Millionen deutsche Soldaten.
•
1939 - vor 67 Jahren begann der Zweite Weltkrieg
am
Ende dieses Zweiten Weltkrieges 1945, haben 55 Millionen
Menschen ihr Leben verloren – eine unvorstellbare
Zahl von Opfern!!
Es
wäre ein Fehler dieses Kapitel der deutschen Geschichte
vergessen zu wollen. Einige aus meiner Generation –
ich bin 1957 geboren – meinen auch, sie haben
wegen ihres Geburtsdatums nichts mehr damit zu tun.
Doch jeder von uns hat in seiner Familie, seinen Freunden
oder in der Nachbarschaft schlimme Kriegserlebnisse
aus Erzählungen in Erinnerung.
Stellvertretend
für Millionen andere Familien möchte ich Schicksale
aus meiner Familie berichten.
Mein
Vater wurde 1936 geboren und hat den Krieg als Kind
miterlebt und er erzählt uns immer wieder –
wie er die Bombardierung Nürnbergs erlebt hat und
das niemals vergessen kann, als die Toten aus den zertrümmerten
Häusern geborgen wurden.
Sein Vater wurde 1944 in Russland gefangen genommen
und 1948 im April wieder freigelassen - um dann am 1.
Weihnachtsfeiertag desselben Jahres an den Folgen der
Gefangenschaft zu versterben.
Meine Mutter ist 1937 geboren und sie wurde 1945 als
kleines Mädchen mit ihrer Familie aus ihrer Heimat
Schlesien vertrieben, während ihr Vater in Russland
schwer verwundet wurde. Auf der Flucht hat sie viele
Menschen sterben sehen – meist ältere Leute,
die die Strapazen nicht mehr aushielten.
Mein
Schwiegervater– den viele von Ihnen noch als Dorfschullehrer
Gläser in Dippoldsberg kennen – ist ein Zeitzeuge
der selbst eine sehr schwere Zeit während des Krieges
durchgemacht hat. Er wurde als 18 jähriger gleich
zu Kriegsbeginn 1939 in die Wehrmacht eingezogen und
war bis zum Endes des Krieges 1945 dabei. Aber auch
dann war es für ihn noch nicht vorbei, denn er
wurde in Russland gefangen genommen und musste noch
8 Jahre auf seine Freiheit warten – er wurde 1953
mit 32 Jahren endlich freigelassen – 14 Jahre
nach Kriegsbeginn.