Meine
sehr geehrten Damen und Herren
...
Die Sonnenwende ist ein Zeitpunkt,
der einen tieferen Blick in unsere Gesellschaft
ermöglicht.
Sie
kümmern sich um Alte und
Kranke, schmieren Brote für Schulkinder,
räumen Abfall weg, betreuen Aussiedler,
löschen Brände, retten gefährdete
Jugendliche, trösten Sterbende ... Die
stillen Helferinnen und Helfer
machen meistens keine Schlagzeilen:
Die
Sensation des Guten ist nicht
so spektakulär wie die des Bösen.
In rund
400 000 Initiativen, Gruppen, Vereinen sind
die Menschen in unserem Land aktiv. Freiwillig
ohne Bezahlung - ehrenamtlich.
Die
Menschen, die nicht zuerst materiell denken,
halten die Welt zusammen. Ohne sie wäre
unsere Gesellschaft nicht nur ärmer und
kälter, sondern gar nicht erst lebensfähig.
Deswegen kann man sagen: Alle diese Menschen
gehören zu den Leistungsträgern
unserer Zeit, auch wenn ihre Arbeit nicht in
die Berechnung des Bruttosozialprodukts
eingeht.
Immerhin
sind in dieser oft als egoistisch
bezeichneten Gesellschaft rund 12 Millionen
Menschen in Ehrenämtern aktiv.
Seit Anfang der sechziger Jahre hat sich die
Zahl der ehrenamtlich Tätigen in der gesamten
Bundesrepublik fast verfünffacht.
17
% der Bürger engagieren sich mittlerweile
freiwillig für andere, sei es im kulturellen,
politischen oder sozialen Bereich. Tendenz steigend.
Am häufigsten setzen sich die Bürger
für Gesundheit und Soziales ein - also
auf den klassischen Feldern des Helfens. Die
unentgeltlich geleistete Arbeit beläuft
sich auf etwa 2,8 Milliarden Stunden
jedes Jahr. Von einer Krise des Ehrenamtes kann
also keine Rede sein.
Dauerhaftes
Engagement für eine Organisation wird zunehmend
abgelöst von spontaner Beteiligung,
die sich an eigenen Interessen orientiert. Viele
sind bereit mitzumachen, aber nicht unbedingt
Mitglied zu werden.
Die
neuen Ehrenamtlichen wollen Zusammenschlüsse,
in denen der einzelne zählt und etwas verändern
kann, die wollen überschaubare, projektbezogene
Dienste mit kalkulierbarem Zeitaufwand verrichten.
Auch wenn sie unter dem Dach eines Verbandes
agieren wollen, verlangen sie etwas mehr Autonomie,
Selbständigkeit und Kreativität.
Uns
allen muss es ein Bedürfnis sein, die Bedeutung
der ehrenamtlichen Arbeit für unsere Gesellschaft
bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervorzuheben,
die Leistung der vielen Millionen ehrenamtlich
tätigen Menschen in unserem Land zu würdigen
und dadurch das öffentliche Interesse zu
stärken.
Das
ehrenamtliche Engagement ist aber letztlich
eine Herzenssache.
...
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. |