Gedenkfeier zum Volkstrauertag
am 14. November 2010

Manuskripttext der Ansprache von Fritz Ruf

     
 
Volkstrauertag 14. 11. 2010

Der Volkstrauertag wurde 1922 zum offiziellen Gedenktag eingeführt und während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 abgeschafft.

Seit 1949 begehen wir wieder diesen Tag.

Den ersten Volkstrauertag, an dem ich selbst teilnahm und an den ich mich erinnern kann, dürfte so um 1970 gewesen sein. Damals, 25 Jahre nach dem Krieg, war die Erinnerung noch frisch, denn nahezu jeder der damaligen Anwesenden hatte den Krieg noch selbst miterlebt und einen Verwandten, Freund oder Bekannten verloren.

Auch war die Erinnerung an die Vertreibung und Flucht aus den einstigen Ostgebieten noch greifbar! Ich empfand das damals sehr bedrückend.

Wie sieht es heute aus?
Kaum jemand der heute Anwesenden ist selbst noch im Krieg gewesen, die Erinnerung an die Opfer oder an die Vertreibung aus der alten Heimat verblasst immer mehr. Heute, 65 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, ist die Welt aber nicht viel friedlicher geworden. Wir hier in Deutschland spüren davon allerdings nicht viel, noch nicht?

Über 50 deutsche Soldaten sind mittlerweile in Afghanistan ums Leben gekommen und 583 Soldaten sind wegen psychosomatischen Störungen in Behandlung, so las ich es vor kurzem in einen Bericht. In der Bundesrepublik heißt es offiziell: „Wir befinden uns in einem kriegsähnlichen Zustand“.

Was soll das bedeuten? Ich deute es so, dass wir uns auf noch mehr Opfer einstellen müssen.

Aber auch in Deutschland ist nicht alles so friedlich wie es uns scheint. Als Dank, dass Deutschland Griechenland vor der Staatspleite bewahrt hat, schickten griechische Extremisten eine Briefbombe ans Kanzleramt nach Berlin.

Beim Castor-Transport gehen Tausende auf die Straße um gegen die die Atom-Lobby und die Atompläne der Regierung zu demonstrieren.

Auch in Stuttgart wird gegen den neuen Bahnhof demonstriert, dort kam es auch schon zu Ausschreitungen.

Unsere Politiker sind sich auch bei der Integrationspolitik nicht einig. So sagte unser Bundespräsident, der Islam gehöre gleich dem christlichen Glauben zu Deutschland. Tage darauf meint der bayerische Ministerpräsident aber, „Multi-Kulti“ wäre gescheitert. Man sieht, dass auch der innere Friede nicht so stabil ist wie wir alle gerne glauben möchten.

Was bringt uns die Zukunft?
Werden noch mehr Soldaten zu Auslandseinsätzen geschickt?
Was passiert mit den Integrationsunwilligen?
Gegen was wird morgen demonstriert?

Es gibt noch viel mehr Fragen über die wir uns an diesem heutigen Volkstrauertag einmal Gedanken machen sollten.
Ich hoffe, dass sich auch unsere Politiker in Berlin und in der ganzen Welt darüber Gedanken machen und uns in eine sichere und friedliche Zukunft führen.

Mit einem Zitat von Mahatma Gandhi, das gut zu meinen Gedanken über die Zukunft aber auch zum Thema Integration passt, möchte ich meine Ansprache beenden: „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.“
Oder wie es Michail Gorbatschow gesagt hat:
„An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken.“

 
     
   
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